Militärpatroullie bei herrlichem Frühlingswetter Angehende Feldwebel üben in Neusorg – 232 Teilnehmer aus drei Nationen Neusorg(obe) Man stelle sich vor, unsere Region befinde sich im Kriegszustand, einer Militärregierung obliegt die Gewalt und die Bevölkerung hofft auf Rettung durch Auswärtige Kräfte. Solch ein Szenario hatten sich die Verantwortlichen der Unteroffizierschule des Heeres Weiden für die diesjährige Teampatroullie um Neusorg erdacht, die gestern ablief. Wo letztes Jahr noch zum Teil bis zu 50 cm Schnee lagen, und sich die damaligen Teilnehmer Frostbeulen holten, blühten heuer zur Militärpatroullie der Unteroffizierschule des Heeres Weiden, Krokusse und die Teilnehmer marschierten bei frühsommerlichen Temperaturen. Begonnen hatte die tri-nationale Teampatroullie der Unteroffiziersschule des Heeres, bereits nachts um halb drei. Um 4:00 Uhr wurden die einzelnen Hörsäle in das Einsatzgebiet verlegt, um ab 6:oo Uhr früh die Teampatroullie Steinwald 2007 zu starten. An insgesamt zehn verschiedenen Stationen mussten die Soldaten militärischem Können, Teamfähigkeit, Mut und Kommunikationsgeschick unter Beweis stellen. Besonderheit bei dieser Teampatroullie nahmen auch insgesamt 22 Soldaten des Schweizer Bundesheeres teil, sowie 6 Soldaten der Stryker Brigade aus Vilseck. Erste Station auf dem rund 22 km langem Rundkurs war der Höllbach in der Nähe von Neusorg. Hier musste unter Zeitdruck versucht werden einen Bahnkörper, der von einen wasserführenden Kanal durchzogen war, zu queren. Mit Muskelkraft mussten sich die Teilnehmer in sieben Booten übers Wasser ziehen, Manko dabei allerdings, daß die Boote nicht für die ganze Mannschaft ausreichte. Also mussten die Boote wieder zurückgesetzt werden, damit nachfolgende Truppen auch dieses Hindernis passieren können. Weiter ging es zu einer Fischerhütte mitten in den Wald bei Schwarzenreuth. Gestelltes Szenario hier, ein Fischer, dargestellt vom Stammpersonal der Schule, hatte eine Mine und verschiedene zerlegte Waffen , in einem Waldstück gefunden. Die Teilnehmer mussten hier vor Ort, das Gelände sichern, sowie die beiden G 36 eine P8 und das MG zusammenbauen und auf Funktion hin prüfen. Ein in der Nähe weilender Zollbeamter übernahm die Waffen von den Kursteilnehmern zur Sicherung. Bei der nächsten Station, welche von den Kräften der Unteroffizierschule der US-Armee (NCO), am Neusorger Schützenheim, waren die Englischkenntnisse der Lehrgangsteilnehmer gefragt. So wurde ihnen auf und mit verschiedensten Dingen eingehend eine Feindbeschreibung ausgegeben. Jede Station, erhielt auch Besuch von Oberstleutnant Henn, der sich wie immer ein Bild vor Rot machte, und durchaus bei der ein oder anderen Gruppe mit marschierte. Der Bahnlinie entlang, gelangten die angehenden Feldwebele zur Fichtelnaabbrücke. Hier hatte sich das Stammpersonal der Schule einiges einfallen lassen. Als erstes musste sich jeder Teilnehmer egal ob Frau oder Mann aus einer Höhe von 45 Metern frei abseilen, dann ging es über einen Seilsteg entweder hängenden oder im Stehen über die Fichtelnaab, ehe man bei einer weiteren Station flussabwärts erneut mittels Schlagseil, einer art Seilbahn, den Fluss überquerte, da Minen den Weg versperrten. Durch den Wald ging es dann zur Neusorger Kläranlage, eine verminte Brücke und das Gelände welches mit Panzerminen belegt war galt es zu umgehen. Problem dabei war allerdings, hier die Fichtelnaab zu überqueren, mit kompletten Marschgepäck und Gewehr, mittels zweier Schlauchboote. An dieser Station, gab es den ein oder anderen , der nicht nur mit den Stiefeln Wasser schöpfte, sondern auch komplett bis zum Bauch im Wasser stand. Weiter, ging es in Richtung Neuhof, hier erwartete die Soldaten, ein neues Aufgabefeld, mittels moderner Technik, sollte man zum einem den Umgang mit Medien lernen, als auch eine Botschaft zu übermitteln. Kurze Verschnaufpause, für die Teilnehmer, schnell etwas trinken, die mitgeführten Essensrationen zu sich nehmen und dann weiter, hinein in den Steinwald nach Kunzenlohe, langsam werden die Füße schwer, das Gepäck trägt sich nicht mehr leicht, und die Zeit läuft. Dann schon die nächste Station, mitten im Wald, werden die Teampatroullienteilnehmer von einem Waldarbeiter auf einen LKW Unfall hingewiesen. Auch an dieser Station, läuft alles wie man es gelernt hat, das Gelände wird gesichert, der LKW wird auf gefährliche Stoffe wie Gefahrgut oder Sprengstoff untersucht. Zwei verletzte, wiederum Stammpersonal der Schule aus Weiden, müssen mit zum Teil schlimmen Verletzungen, die täuschend echt aussehen versorgt werden. Und die Statisten geben sich die größte Mühe ihre Verletztenrolle so echt wie möglich zu spielen. Sicher nicht einfach, nach annähernd sechs Stunden Marsch einen laut schreienden und mit blut verschmierten Schwerverletzten zu versorgen. Nach einer ersten Grundsicherung und Versorgung der Verletzten, werden diese dem alarmierten Rettungsdienst übergeben. Wieder einmal sind die Englischkenntnisse der Lehrgangsteilnehmer bei der letzten Station gefragt. Die Teilnehmer hatten im Rahmen ihrer Ausbildung zehn Wochen Englisch zu pauken, und das müssen sie jetzt gegen die verbalen Angriffe von aufgebrachten Dorfbewohner einsetzen. Die Bevölkerung, so sieht es das Drehbuch vor, leidet hier Hunger, und sie sind nur gewillt Informationen über den weiteren Weg und die Gefahren dann an die Soldaten weiter zugeben, wenn man im Austausch Nahrungsmittel erhält. Schnell spitzt sich die Situation zu, droht zu eskalieren, doch die Teilnehmer schaffen es die aufgebrachte Menge mit einigen Broten und diversen Dingen aus ihrer Marschverpflegung gnädig zu stimmen. Zur letzten Station ging es dann für alle teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten nach Neusorg in die dortige Schulturnhalle, wo man sich bei Eintopf und Getränken von den Strapazen des Marsches erholte. Ein jeder einzelne war froh die Route hinter sich zu haben, und konnte mit stolz auf seine Leistung blicken.